Niedersulz


Gemeinde Sulz im Weinviertel

Ortsgeschichte

Das erstmals 1196 erwähnte Weinviertler Straßendorf Niedersulz (Marktgemeinde Sulz im Weinviertel) liegt in der Niederung des Sulzbachs und wird dominiert von der barocken Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in der Ortsmitte. Die Pfarre wurde bereits vor 1200 gegründet und war dem Stift Heiligenkreuz inkorporiert. Die im Kern romanische Kirche des 13. Jahrhunderts wurde 1623 barockisiert. Der über einen Aufgang mit Tormauer und Rundbogentor erreichbare Südeingang ist mit einem mächtigen Volutengiebel geschmückt. Außer der Kirche besitzt das Dorf noch weitere bemerkenswerte historische Bauten: Der Pfarrhof westlich der Kirche, ein mächtiger zweigeschoßiger Bau, stammt aus dem späten 18. Jahrhundert, die ehemalige Volksschule in der Ortsmitte mit reichem historistischen Fassadendekor aus der Mitte des 19. Jahrhunderts (heute Heimatmuseum). Auch der Schüttkasten westlich der Kirche geht im Kern auf das 18. Jahrhundert zurück. Noch älter ist der befahrbare Zehentkeller am östlichen Ortsausgang, der 1652 erbaut wurde.

Niedersulz liegt am Weinviertler Franziskusweg, der rund 135 km durch das südliche Weinviertel führt (https://www.weinviertel.at/franziskusweg).

Weithin bekannt ist Niedersulz für das 1979 von Josef Geissler gegründete „Weinviertler Museumsdorf", das größte Freilichtmuseum Niederösterreichs (www.museumsdorf.at). Die 20 ha große Anlage liegt in einem kleinen Wald südlich des Sulzbaches und umfasst inzwischen ca. 80 translozierte - und damit vor der Zerstörung bewahrte - Gebäude, die zu einem Dorfensemble aus dem 18./19. Jahrhundert mit Dorfplatz, Wirtshaus, Kapellen, Pfarrhof, Friedhof, Mühle, Bauernhöfen, Handwerkshäusern, Presshäusern usw. gruppiert wurden. Die Objekte sind innen mit altem Inventar eingerichtet und eingebettet in eine bodenständige Flora (Bauerngärten, Bäume). Teil des Museumsdorfes sind auch zahlreiche, von Josef Geissler seit 1966 zusammengetragene Spezialsammlungen (Möbel, Textilien, sakrale Objekte, Wagen und Schlitten). Ziel war und ist es, die Weinviertler Dorfkultur vor Zerstörung und Vergessen zu bewahren und die Vergangenheit möglichst anschaulich und lebendig zu vermitteln.